März 19 2014 0Comment

Kapitänsgeflüster mit Gregor Schürer

Bundesliga, Weltreise und ein Mops

Caroline Astheroth hat spezielle Wünsche für ihre Zukunft

Seit November 2004 präsentiert Ihnen unser Mitarbeiter Gregor Schürer in regelmäßigen Abständen unter dem Titel „Anpfiff im Café“ die Bundesliga-Fußballerinnen des SC 07 Bad Neuenahr. Nun ist der traditionsreiche Club aus finanziellen Gründen freiwillig in die Zweite Liga abgestiegen. Nach dem Motto „alles auf Anfang“ gibt es ein neues Präsidium, eine neue sportliche Leitung und eine neue Mannschaft. Seit der Winterpause hat der neu gegründete Sportclub 2013 den kompletten Sportbetrieb des insolventen SC 07 übernommen. Wir wollen den Neuaufbau begleiten und unseren Leserinnen und Lesern das junge Team vorstellen und näher bringen. Heute ist Caroline Asteroth, die Kapitänin der Mannschaft, an der Reihe.

Bad Neuenahr:

Ein warmer Dienstagnachmittag, ich treffe mich mit Caroline Asteroth. Sie ist schon vor der verabredeten Zeit da, wir beschließen, uns nach draußen zu setzen in die Frühlingssonne. Ich bestelle zwei Latte Macchiato und frage Caro, wie ich sie nennen darf, ob es nicht komisch sei, in so jungen Jahren (sie ist im Dezember 22 geworden) schon zu den älteren Spielerinnen des Teams zu gehören. Sie lacht und erklärt mir, dass es anfangs schon merkwürdig war, da sie sonst häufig die Jüngste gewesen sei, aber dass sie sich mittlerweile daran gewöhnt habe.

Echter Koblenzer Schängel

Apropos Jüngste: Die ist sie auch zu Hause, denn sie hat zwei ältere Schwestern. Geboren ist sie in Koblenz, und da wohnt sie auch heute noch, sie ist also ein echter Schängel. Der Vater ist Polizist, die Mutter im Jahr 2007 verstorben. Als sie das erzählt, werden ihre blauen Augen ein wenig feucht – und meine auch. In Pfaffendorf ist sie in den Kindergarten gegangen, der direkt neben der Haustüre lag, später zur Grundschule. Später besuchte sie das Gymnasium, wechselte aber nach der 6. Klasse wegen „Lernfaulheit“ auf die Realschule. Nach der Mittleren Reife hatte sie ihre Lektion gelernt und ging zurück auf das Gymnasium bis zur 12. Klasse. Es schloss sich eine Lehre als Bürokauffrau an, die sie im Juni 2013 erfolgreich beendete. Sie arbeitet nun bei der Firma Ardagh in Weißenthurm, trotz Sport in Vollzeit, Der Job beim Spezialisten für das Lackieren und Drucken von Blechen macht ihr Spaß.

Fußball lag in den Genen

Wie kam Caro an das runde Leder? Das lag in den Genen, so ihre Theorie, denn der Vater hat selbst auch Fußball gespielt, bis zwei neue Hüftgelenke dies unmöglich machten. Erst auf den Bolzplatz, dann beim SV Pfaffendorf in der E-Jugend. Bis zu D-Jugend kickt sie bei den Jungs mit, dann wechselt sie zum FC Germania Urbar in ein Mädchenteam. Dort kickt sie auch in der Frauenmannschaft in der Rheinlandliga mit. Parallel spielt sie bei den Jungs in der B-Jugend des TSV Lay. Als die TuS Rodenbach anklopft, wechselt sie erneut und spielt wieder in der Rheinlandliga. „Mein Ziel war und ist immer, so hoch wie möglich zu spielen.“ Als der SC 07 für das Fußball-Internat anfragt, lehnt sie ab, das kommt zu früh für sie. Stattdessen führt sie der Weg im Juli 2011 zum 1. FFC Montabaur, in der Regionalliga ist sie schon mal

erfolgreich angekommen. In der Winterpause der Saison 2012/13 unterschreibt sie dann, trotz Verletzung, trotz vieler Widerstände, beim SC 07, wo sie zum Rückrundenstart gegen Frankfurt ihr erstes Spiel in der zweiten Mannschaft macht. Als das Bundesligateam freiwillig in die Zweite Liga geht, gehört sie von Anfang an zu den festen Größen, die Spielerin mit der Trikotnummer 7 wird Kapitän.

Einmal erste Liga

Wo sieht die Mittelfeldakteurin mit starkem rechtem und passablem linkem Fuß ihre Stärken? In der Zweikampfstärke, in der guten Übersicht, in Passgenauigkeit. Wo hat die 1,68m große Spielerin, die am liebsten auf der Sechser- oder Zehnerposition agiert, Schwächen? Im Kopfballspiel und in der Schusstechnik. Wo will Caro, die als Vorbilder David Beckham und Lira Bajramaj (jetzt Alushi) nennt, hin? Natürlich in die erste Liga, irgendwann will sie in der Bundesliga auflaufen. Und: Sie kann das auch schaffen, das Potential dazu hat sie allemal. Zunächst gilt es aber, mit dem SC 13 die Klasse zu halten, auch daran glaubt sie fest. Um dann in der neuen Saison bei Null zu starten und sich irgendwann in Aufstiegszonen zu bewegen.

Carpe diem

Wie sieht es denn mit der privaten Caroline aus? Sie kann gut kochen, von Antipasti über ein Lachsgericht bis zu selbstgemachtem Eis reicht die Palette, lecker. Sie macht sich außerhalb des Rasens gerne zurecht, besonders die Frisur ist ihr wichtig: „Wenn ich keinen Sport treibe, kann ich endlich mal die Haare offen tragen.“ Sie will später mal eine Familie gründen, Kinder haben. Der passende Partner ist noch nicht gefunden, soll aber sportlich und spontan sein und sie unterstützen.

Jeden Tag des Lebens zu nutzen, ist ihr wichtig, carpe diem nicht nur ein schöner Spruch. In der wenigen Freizeit – viel Raum bleibt neben dem Beruf und dem Fußball und den damit verbundenen langen Autofahrten nicht – hört sie gerne Musik, von James Blunt bis Philipp Poisel, von Casper bis Usher. Sie liest gerne, momentan Sebastian Fitzeks Thriller „Der Augensammler“.

Ein Mops namens Henry

Wenn es in den Urlaub geht, zieht es die zierliche junge Frau mit dem sanften Lächeln gerne ans Meer und in die Sonne. Spanien, Italien und Griechenland hat sie schon bereist, das Highlight war allerdings Kuba, Havanna hat sie als „coole Stadt“ in Erinnerung. Später mal eine Weltreise zu machen, gehört zu ihren Träumen. Der weitere Herzenswunsch ist einigermaßen seltsam: Sie möchte später gerne mal einen Hund haben. Nicht irgend einen, eine französische Bulldogge, noch lieber einen Mops. Und für den hat sie sogar schon einen Namen, Sir Henry soll er heißen.

-schü-

gkoelzer