Mai 19 2020 0Comment

Was macht eigentlich…

…Anna-Lena Stein

„DER AMERIKANISCHE FUSSBALL IST PHYSISCHER UND ATHLETISCHER“

Als Anna Lena Stein vor dem letzten Heimspiel der letzten Saison mit einem Blumenstrauß verabschiedet wurde, musste der SC 13 eine Spielerin ziehen lassen, die ganz nach dem Gusto der Vereinsführung und des Vereinsphilosophie war. Die ehrgeizige 19-jährige durchlief die eigene Jugendabteilung und spielte sich als Akteurin auf der Außenbahn in die Regionalligatruppe der Kurstädterin hinein.

Doch die Möglichkeit ihr Chemie-Studium an der Point Loma Nazarene University in San Diego den USA aufzunehmen und dort auch bei den SeaLions weiterhin ihrer großen Leidenschaft Fußball nachzugehen, ließ die Schalkenbacherin den Sprung über den großen Teich wagen. Auch dort, wie zuvor beim SC 13, konnte die Studentin mit ihrem Können rund um das runde Vinyl und ihrer offenen und sympathischen Art bei ihren neuen Teamkolleginnen punkten – bis die Coronakrise auch dort den Fußball ins vorläufige Abseits beförderte. Seit mehreren Wochen ist Anna Lena wieder bei ihrer Familie. Wir haben uns mal mit ihr unterhalten.

Du bist vor über einem Monat wegen der Coronakrise aus den USA zurückgekehrt. Welche Erfahrungen hast du dort vor dem Ausbruch der Pandemie dort gemacht?

Anna-Lena Stein:
Das Leben und die Kultur in den USA und Deutschland unterscheiden sich sehr. Jedoch habe ich mich sehr schnell an das Leben dort gewöhnt. Ich habe einige gute Freundschaften aufgebaut und stehe auch jetzt noch mit meinen Freunden von dort in Kontakt. Ich denke, ich bin um einiges selbstbewusster und eigenständiger geworden, und kann jedem ein Auslandsjahr oder ähnliches sehr empfehlen.

 

War der Sprung über den großen Teich nach deinen jetzigen Erkenntnissen die richtige Entscheidung?

Anna-Lena Stein:
Definitiv. Im vergangen Jahr habe ich einiges über mich selbst gelernt, habe mich weiterentwickelt und konnte viele Erfahrungen sammeln, sowohl im akademischen als auch sportlichen Bereich!

 

Du hast dort bei den SeaLions gespielt. Wie muss man sich dort den organisierten Fußball vorstellen?

Anna-Lena Stein:
Es gibt zwei Verbände, die NCAA und die NAIA, die jeweils in mehrere Ligen eingeteilt sind. Jede Liga ist in Conferences aufgeteilt. Gewinnt man seine Conference, geht es weiter in die Playoffs. Die meisten Zuschauer sind Studenten, aber es kommen auch einige Freunde, Elternteile oder Fans von außerhalb vorbei.

 

Und inwieweit unterscheiden sich deine letzten beiden Vereine im Aufbau, dem Trainingsalltag und im Spielstil?

Anna-Lena Stein:
Im Aufbau unterscheiden sich die Vereine allein dadurch, dass die SeaLions kein direkter Verein, sondern ein College-Team sind. Der Trainingsalltag ist deutlich anders. Das Studium ist eng mit dem Sport verbunden und die Vorlesungen werden um die Trainingszeiten herum aufgebaut. Im Herbst haben wir täglich am Nachmittag trainiert, außer sonntags oder an Spieltagen, zusätzlich sind wir einmal die Woche zum Lifting. Im Frühjahr haben wir morgens vor der Uni trainiert, hinzu kamen regelmäßigere Lifting-Sessions am Nachmittag. Der amerikanische Fußball ist physischer und athletischer, der europäische Fußball eher aufs technische Können ausgelegt. Viele amerikanische Teams haben einen eher aggressiven Angriffsstil und spielen viele lange Bälle. Unser Team dagegen war eher auf den Ballbesitz und das Passspiel fokussiert.

 

Hast du die Entwicklung beim SC 13 weiterhin verfolgt und warst du vom bisherigen Saisonverlauf überrascht?

Anna-Lena Stein:
Die Entwicklung beim SC 13 habe ich verfolgt und war über den Verlauf sehr überrascht. Auch wenn man zuvor viele wichtige Spieler durch persönliche Umstände und Entscheidungen verloren hat, denke ich dennoch, dass in der ersten Mannschaft des SC 13 sehr viel Potenzial steckt.

 

Wie sehen deine weiteren Pläne aus?

Anna-Lena Stein:
Zu meinen weiteren Plänen kann ich leider noch nicht so viel sagen. Zwar würde ich gerne wieder zurück in die USA, jedoch ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sicher, ob die kommende Saison überhaupt stattfinden wird. Ansonsten werde ich mein Studium in Deutschland weiterführen müssen.

gkoelzer