Chronik

Die Chronik des SC 13 Bad Neuenahr

Der SC 13 Bad Neuenahr wurde am 28.09.2013 gegründet. Gut drei Monate später, am 09.01.2014, übernahm der SC 13 Bad Neuenahr die Frauenfußballabteilung des insolventen SC 07 Bad Neuenahr. Die am 20. Juni 1969 ins Leben gerufene Abteilung „Frauenfußball“ ist eine der ältesten, und das in der ganzen Republik. Erst ein Jahr später nahm der DFB-Bundestag die Förderung des Frauenfußballs als Aufgabe des DFB in seine Satzung auf und gab damit grünes Licht für eine großartige Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland, die ihren (vorläufigen) Höhepunkt im Oktober 2003 in den USA durch einen 2:0-Erfolg gegen Schweden im Endspiel um die Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft fand. Vier Jahre später gewann Deutschland zum zweiten Mal die WM, dieses Mal in China durch ein 2:0 gegen Brasilien.

So selbstverständlich, wie heutzutage von Frauen- und Mädchenfußball gespielt wird, so verpönt war diese Sportart für das angeblich „schwache Geschlecht“ über viele Jahre. Auf nationaler Ebene kann die Einführung der eingleisigen Bundesliga zur Saison 1997/98 als wichtige Weichenstellung gesehen werden, dem Frauenfußball die gebührende Anerkennung in Deutschland zu vermitteln, nach dem es die Bundesliga seit 1991 zunächst in zwei Gruppen (Nord und Süd) gegeben hatte. Seit 1993 gilt bei den Frauen auch die gewohnte Spielzeit für Aktive von zweimal 45 Minuten – früher waren es insgesamt zehn Minuten weniger gewesen.

Dass der Frauenfußball längst in Deutschland etabliert ist, lässt sich auch an den Mitgliederzahlen im DFB ablesen. Nach einer Statistik des DFB waren im Jahr 2008 insgesamt 1.002.605 Mitglieder weiblichen Geschlechts. Frauenfußball – wahrlich stärker, als man(n) zu Beginn der neunziger Jahre noch dachte! Der SC 13 Bad Neuenahr hat seinen Teil an dieser Entwicklung beigetragen.

Im DFB-Pokal erreichte die Frauenfußballabteilung des SC 13 Bad Neuenahr immerhin in den Jahren 1981, 1982, 1984 und 1986 das Halbfinale. Höhepunkt der ersten Jahre für die Frauenfußballabteilung des SC 13 Bad Neuenahr ist und bleibt bis heute allerdings der 25. Juni 1978. Nach einem 2:0-Hinspielsieg gegen den FC Marpingen unterlagen die Kurstädterinnen im Rückspiel nur 0:1 und holten sich damit den deutschen Meistertitel. Doch die Geschichte des Frauenfußballs in Bad Neuenahr hat ältere Wurzeln.

Am 1. Mai 1970 wurde hier, das bis dahin weltweit größte Turnier ausgetragen. Der Erfolg sprach sich bis über die Alpen herum, weshalb die Italiener bald danach die Kurstädterinnen als deutschen Vertreter zur ersten inoffiziellen Weltmeisterschaft einluden. Dieses historische Datum des Championats, 15. Oktober 1970, ist in Bad Neuenahr alljährlich eine Feier wert.

In der eingleisigen Frauenfußball-Bundesliga spielte die Abteilung viele Jahre mit. In der Saison 2012/13 stiegen die Kurstädterinnen außersportlich ab, in der Folgesaison konnte der sportliche Abstieg ebenso nicht verhindert werden. So dass der SC 13 Bad Neuenahr seit dem Sommer 2014 in der Regionalliga Südwest spielt.

Nachfolgend einige wichtige Epochen der Vergangenheit. Teilweise auch, als die Fußballerinnen des SC 13 Bad Neuenahr noch beim SC 07 Bad Neuenahr spielten.

Die Bad Neuenahrerinnen, nun wieder ohne auswärtige Verstärkung, nutzen ihren Vorsprung und gewinnen 1971 souverän den ersten Titel eines Rheinlandmeisters  – auch wenn im Endspiel gegen Eintracht Trier ein mageres 1:0 reichen muss. Ihre Vormachtstellung im Rheinland wahren die Neuenahrerinnen anderthalb Jahrzehnte lang, 14 Rheinlandmeisterschaften erringen sie in Folge, bis bei der 15. etwas dazwischen kommt. Aber dazu später.

Mangels adäquater Konkurrenz betätigen sich die SC 07-Frauen als Botschafterinnen der jungen Sportart, reisen kreuz und quer durch die Republik und führen ihr Können vor. Einmal im Jahr empfangen sie die Creme de la Creme des deutschen und auch des internationalen Frauenfußballs zu ihrem Turnier, das regelmäßig rund um den Maifeiertag ausgetragen wird. Nur gewinnen können sie das Turnier, das sich schnell als das weltweit größte seiner Art feiern lassen darf, vorerst nicht. Da kommt nämlich der alte Rivale dazwischen, der TuS Wörrstadt, der 1972 erstmals teilnimmt und gleich den Sieg davonträgt. Im Finale besiegen die Wörrstädterinnen das Gastgeberteam mit 2:1. Im Jahr darauf wiederholt der TuS seinen Finaltriumph gegen den SC 07 mit 1:0.

Das Jahr 1973 bringt endlich mehr Wettbewerb, denn Fips Scheidt und HG Hansen, die unermüdlichen Streiter für die Belange des Frauenfußballs, haben gemeinsam mit den Machern der Münchner Bayern und der SG Oberst Schiel aus Frankfurt (eigentlich ein Schützenverein, der zunächst den Fußball nur als Prominentengaudi betrieben hat) die erste inoffizielle deutsche Meisterschaft auf die Beine gestellt. Da sich der DFB noch gegen eine Meisterschaft unter seiner Ägide sperrt, nehmen die Frauen und ihre Manager die Angelegenheit selbst in die Hand. Die Illustrierte „Wochenend“, spezialisiert auf die Darstellung leicht bekleideter Frauen, stiftet den Pokal, die Meister der Landesverbände telefonieren sich zusammen, und schließlich wetteifern sieben Teams um die Trophäe, die nach Einspruch des DFB nicht „Deutschland-Pokal“ sondern „Goldpokal“ heißt.

Beim SC 07  hat Trainer Leo Arzdorf für den bekannten Fußballlehrer Jakob Oden Platz machen müssen. Oden war ein begnadeter Fußballer in der Nachkriegsmannschaft von TuS Koblenz, hat das Trainerhandwerk noch von Sepp Herberger persönlich gelernt und bereits etliche Meriten im neuen Job erworben. Unter anderem hat er die Verbandsauswahl des Saarlands trainiert. Die Neuenahrer erhoffen sich von ihm die ersten Titel, die in den kommenden Jahren zu vergeben sind. „Sein Fachwissen war gigantisch“, erinnert sich Torfrau Maria Breuer an den Trainer Oden, „was damals möglich war, hat er mit uns trainiert.“ Außerdem war er ein bekannter und einflussreicher Mann: „Er hat erreicht, dass wir auf dem Rasenplatz trainieren durften.“ Der Frauenfußball hat mit Jakob Oden im SC 07 Bad Neuenahr endgültig einen Stellenwert erreicht, der so manchen männlichen Fußballer geradezu neidisch macht.

Dumm nur, dass mit Trainer Arzdorf auch die Stürmerin Arzdorf gegangen ist. Die Torjägerin ist der Ansicht, dass man ihren Vater schlecht behandelt hat, und wechselt den Verein – erst zu TuS Neuendorf, dann zum Bonner SC. Ohne die Stürmerin, die seit ihrer Hochzeit mit dem Bruder der Teamkollegin Elisabeth „Fritzi“ Schumacher einen neuen Nachnamen trägt, reicht es nicht für den großen Wurf. Im Halbfinale, das die Neuenahrerinnen  mangels Gegnerinnen ohne Spiel erreicht haben, ist ausgerechnet der alte Rivale TuS Wörrstadt der Gegner. Im „vorweggenommenen Finale“ (AZ Mainz) gewinnt Wörrstadt das Hinspiel vor 3000 Zuschauern mit 1:0. Auch im Rückspiel, das rund 1800 Zuschauer in Bad Neuenahr sehen, sind die Rheinhessinnen glücklicher und gewinnen ebenfalls mit 1:0. „Die Bad Neuenahrer Damen kämpften mit vollem Einsatz, leider wieder einmal sehr glücklos“, berichtet die Rhein-Zeitung. Immerhin gewinnen sie das „kleine Finale“ gegen TuS Bremerhaven-Wulsdorf mit 2:0; die „Süddeutsche Zeitung“ ist besonders begeistert von der „überragenden Spielerin Käthe Weyer“. Beide Tore erzielt Brigitte Kraus.  Dem SC 07 bleibt Platz drei, was laut Vereinschronik „aber auch als schöner Erfolg bezeichnet wurde“.

Auch im Jahr darauf, als der DFB den Frauen endlich ihre eigene Meisterschaft zugesteht, schafft der SC 07 Bad Neuenahr nicht den Sprung ins Endspiel. Martina Schumacher-Arzdorf ist wieder mit von der Partie, die Zuversicht ist groß. Umso größer die Enttäuschung, als der Favorit in seiner Vorrundengruppe dem Bonner SC den Vortritt lassen muss. Punktgleich sind beide Teams ins entscheidende Spiel gegangen, dem SC 07 hätte nach Siegen gegen den Wiker SV aus Kiel (4:0) und Sparta Göttingen (5:0) aufgrund des besseren Torverhältnisses schon ein Unentschieden zum Halbfinaleinzug gereicht. Fünf Minuten vor dem Ende verschießt die ansonsten so treffsichere Käthe Weyer einen Elfmeter, und drei weitere Minuten später platzt der Traum endgültig. Ein an sich harmloser Freistoß wird unglücklich abgefälscht, „ich lag im rechten Eck, der Ball im linken“, erinnert sich Torfrau Maria Breuer, und der Bonner SC erreicht die Runde der letzten vier. Der SC 07 Bad Neuenahr ist erneut gescheitert, „es gab Tränen, Tränen und noch mal Tränen“, berichtet die Vereinschronik. Und Stürmerin Käthe Weyer erinnert sich: „Das war ein Weltuntergang!“ Das schwache Nervenkostüm macht sie verantwortlich für die Pleite, und eine falsche Taktik: „Jakob Oden hat uns auf 0:0 spielen lassen, aber das konnten wir nicht. Wir konnten nur stürmen.“

Erster deutscher Meister im Frauenfußball wird TuS Wörrstadt durch ein 4:0 im Endspiel in Mainz gegen Gelsenkirchen-Erle, die Neuenahrerinnen vergraben sich zu Hause und wollen nichts davon wissen. Alle, bis auf eine: „Ich bin zum Endspiel gefahren“, gesteht Maria Breuer, „das war doch die große Bühne, von der ich immer geträumt hatte. Aber neidisch war ich schon.“ Da bleibt es ein schwacher Trost, dass der SC 07 im selben Jahr 1974 erstmals sein eigenes Turnier gewonnen hat – durch einen 4:3-Finalsieg gegen den inoffiziellen und späteren offiziellen Meister aus Wörrstadt.

Vier weitere Jahre müssen Maria Breuer und ihre Mitstreiterinnen warten, bis sie selbst auf der großen Bühne stehen.

Doch zunächst steht der große Umbruch an. Als es 1975 wieder nicht klappt mit der Meisterschaft – 1. Runde gegen Battenberg 2:2, 4:0; Viertelfinale 0:3, 0:2 gegen Wörrstadt – legt Jakob Oden sein  Traineramt nieder. Auf der Suche nach einem Nachfolger stößt Heinz Günther Hansen auf den ehemaligen SC 07-Spieler Rolf Kleser und teilt ihm eines Tages unverblümt mit: „Du trainierst jetzt unsere Frauen.“ Kleser ist nicht minder überrascht als die Mannschaft. Schließlich eilt dem neuen Mann ein fürchterlicher Ruf voraus, weil er lange Jahre bei der Bundeswehr verbracht und dort unter anderem Rekruten ausgebildet hat. „Das ist ein Schleifer“, fürchten viele. Bei der offiziellen Vorstellung tritt Kleser, der vom neuen Job nicht überzeugt ist, bewusst „burschikos“ auf und kündigt an, er werde den Damen erst mal das Laufen beibringen. Bei seinen Stippvisiten in Jakob Odens Trainingsstunden hat er nämlich festgestellt, dass die Frauen zwar technisch gut sind, aber konditionell zu schwach. Die mannschaftsinterne Abstimmung über den neuen Trainer fällt denkbar knapp aus: Nur eine Stimme entscheidet pro Kleser. Prompt ergreift ein Großteil des Teams die Flucht. Nicht weniger als sieben Stammspielerinnen melden sich ab, der neue Coach muss mithilfe der zweiten Mannschaft ein neues Team aufbauen. Eine seiner ersten Maßnahmen: er funktioniert die erfolgreichste Torjägerin Käthe Weyer, die in fünf aktiven Fußballjahren mehr als 500 Treffer erzielt hat, zur Abwehrchefin um. „Sie war die weitaus beste Fußballerin“, schildert Kleser heute sein damaliges Dilemma, „und was hätte es uns genützt, wenn sie vorn drei Tore schießt und wir kriegen hinten fünf rein?“ Ansonsten macht er seine Drohung wahr und lässt seine Schützlinge Kondition bolzen. „Wir sind an der Ahr entlanggelaufen, Richtung Heimersheim, da sind die ersten schon nach einem Kilometer stehen geblieben“, erzählt er lachend. „Aber nach ein paar Monaten war die Truppe konditionell eine Stufe höher.“ Und seine beste Spielerin Käthe Weyer erinnert sich: „Sein Training was grundlegend anders als das vorherige. Jakob Oden hat uns immer spielen lassen, auf kleine Tore, er hat mehr Wert auf Technik gelegt als auf Kondition. Und es hat ja auch immer gelangt bis in die Spitze. Aber in Wörrstadt haben sie das Ganze noch ernster betrieben. Deshalb waren sie auch erfolgreicher.“

James Last!!!

Meisterschaft und Pokal im Rheinland gehen auch in den Folgejahren nach Bad Neuenahr, und bald ist die neuformierte Mannschaft auch national wieder konkurrenzfähig. Das liegt nicht zuletzt an den starken Neuzugängen, die HG Hansen immer wieder an Land zieht. 1976 kommen die Nüsser-Schwestern aus Bonn, beide hochbegabte Fußballerinnen und 1975 mit dem Bonner SC deutscher Meister geworden. Durch ein Last-Minute-Tor gegen Bergisch-Gladbach scheidet der SC 07 im Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft aus – und rüstet weiter auf.

Zur neuen Saison kommt neben Ilse Förster aus Monschau, Marita Pütz aus Bonn und Evi Eisenhuth aus Ellingen auch die Ingelheimerin Bärbel Wohlleben, die zur ersten Meistermannschaft des TuS Wörrstadt gehörte und als Torschützin des Monats bundesweiten Fernsehruhm genossen hat. Insgesamt, so rechnet HG Hansen aus, müssen die Spielerinnen des aktuellen Teams zu jedem Training 1735 Kilometer zurücklegen. „Wenn man diese Zahl hört, kann wirklich von großem Idealismus gesprochen werden, was bei einer Herrenmannschaft kaum möglich wäre. Es sei denn, die Vergütung wäre entsprechend“, lobt die Vereinschronik. Doch nicht jede, die der rührige Macher Hansen holen will, ist auch willkommen. So verhindern Trainer und Mannschaft einträchtig  die Verpflichtung der „schwarzen Perle“ Beverly Ranger, die als Torschützin des Monats 1975 Schlagzeilen gemacht hat und wegen ihrer jamaikanischen Herkunft und ihrer Fußballkünste in der breiten Öffentlichkeit Starstatus genießt. „Die hätte nicht zu uns gepasst“, sagt Käthe Kleser, „ wir kannten sie ja aus ihrer Zeit im Saarland und in Bonn, da hatte sie sich mal in einem Spiel gegen uns einfach auf den Boden gesetzt, als ihr etwas nicht passte.“ Und Trainer Kleser ergänzt: „Sie war, vornehm ausgedrückt, sehr eigenwillig.“ So wird es nichts mit diesem prominenten Zugang.

Dennoch scheinen mit dieser Mannschaft, der stärksten, die bisher für den SC 07 gespielt hat, die Meisterträume realistisch. Nach dem obligatorischen Spaziergang zum Rheinland-Titel müssen die Neuenahrerinnen in der ersten DM-Runde gegen Schleswig-Holsteins Meister TSV Rendsburg antreten. Nach dem deutlichen 6:0 im Hinspiel gewinnen sie auch das Rückspiel mit 3:1, und hinterher prophezeit der gegnerische Trainer seinem Kollegen Rolf Kleser: „Ihr werdet Deutscher Meister, und wir kommen, um mit euch zu feiern.“  Beide Teile seiner Vorhersage werden wahr.

Wie ehrgeizig Trainer Kleser ist, das erfährt seine spätere Ehefrau Käthe Weyer am letzten Spieltag der Saison 1975/76. Ganz ohne Gegentor ist der SC 07 durch die Rheinlandliga marschiert, und das soll auch im Abschlussspiel in Eisbachtal so bleiben. Doch dann passiert zehn Minuten vor Schluss das Missgeschick: ausgerechnet Abwehrchefin Weyer, die Kleser schon längst für „meine beste Spielerin“ hält, fabriziert mit einer missglückten Rückgabe ein Eigentor. Die Null ist gefallen, die Serie ist futsch. „Da war er dermaßen sauer“, erinnert sich die heutige Frau Kleser mit Schaudern.

Im Viertelfinale kommt der SC 07 gegen den SC Freiburg zu Hause nicht über ein 1:1 hinaus; schlechte Aussichten fürs Rückspiel, sollte man meinen. Entsprechend frohgelaunt empfangen die Freiburgerinnen ihre Gäste, holen sie am Bahnhof ab und kutschieren sie ins Quartier. Nach dem 2:1-Sieg der Bad Neuenahrerinnen sieht’s indes anders aus: der versprochene Fahrdienst bleibt aus, mit Müh und Not und der Hilfe diversere privater Autofahrer erreichen Mannschaft und Begleitung den Zug nach Hause. Auch Halbfinalgegner FCR  Duisburg glaubt sich nach dem torlosen Hinspiel in Bad Neuenahr dicht vor dem Ziel. Es fehlt ja nur noch ein Heimsieg, und den feiern die Duisburgerinnen schon vor dem Anstoß mit lauten Freudengesängen in der Kabine. Die Neuenahrerinnen glauben sich im falschen Film, als die Gegnerinnen ihnen vor dem Spiel einen großen roten Plüschelefanten überreichen – quasi als Trost für die anstehende Niederlage. Doch sie haben sich verrechnet. „Ich musste gar nichts sagen“, freut sich Trainer Kleser, „das war Motivation genug.“ Nachdem im Hinspiel seine Torjägerin Christa Nüsser gegen die „athletische Abräumerin“ der Duisburgerinnen in der Sturmmitte überhaupt nicht zum Zug gekommen ist, lässt Kleser seine Torjägerin diesmal am rechten Flügel stürmen. Der Trick funktioniert; ehe die Gegnerinnen das Spiel durchschaut haben, führt der SC 07 bereits mit 2:0. Christa Nüsser erzielt aus der ungewohnten Position  ein Tor, das andere macht Regine Keller. „Christa war wendig und schnell, und außen hatte sie mehr Platz“, analysiert Kleser seinen siegbringenden Schachzug. Der Gegner ist konsterniert; „als sie anfingen, sich anzuschreien, wusste ich, dass wir gewinnen“, erzählt Käthe Kleser. Obwohl ihr Team noch etliche Chancen für weitere Tore erspielt, bleibt es beim 2:0; der SC 07 hat zum ersten Mal das Finale um die Deutsche Meisterschaft erreicht.

Endspielgegner ist der SC Marpingen aus dem Saarland, und wieder findet das erste Spiel in Bad Neuenahr statt. Die Hoffnungen des Bad Neuenahrer Managers Heinz Günter Hansen, mit den Zuschauereinnahmen aus dem Heim-Finale die Vereinskasse kräftig aufzubessern, erfüllen sich nicht. Im strömenden Regen sehen nur rund 700 Unentwegte den 2:0-Sieg des SC 07. „Das war unser einziges gutes Heimspiel in der Endrunde“, erinnert sich Käthe Kleser, „ich fand ja diese Schlammschlachten immer gut.“ Auch Christa Nüsser fühlt sich ausgesprochen wohl im Sauwetter und erzielt beide Tore – insgesamt hat sie von 16 SC-Treffern in der Endrunde 13  auf ihr Konto gebracht! Aber die Ungewissheit bleibt: ob der Vorsprung reicht? Schon in der Schlussphase des Hinspiels haben die Saarländerinnen dem Heimteam mächtig zugesetzt, zweimal Pfosten und Latte getroffen. „Die waren im Schnitt zehn Jahre jünger als wir und spielerisch sogar ein bisschen überlegen“, resümiert Käthe Kleser, „aber wir haben das mit Kampfkraft und Kondition wettgemacht.“

Zum Rückspiel hat sich anscheinend das halbe Saarland aufgemacht nach Eppelborn. Die Sonne scheint, 4500 Zuschauer sorgen für eine stimmungsvolle Kulisse, und nach dem Abspielen der Nationalhymne  legen die Gäste erst mal mächtig los, wollen mit einem frühen Tor dem Gegner gleich den Zahn ziehen. Doch es kommt ganz anders. Linksverteidigerin Christel Schreiber fälscht die erste Ecke des Spiels unglücklich ins eigene Tor ab – und ist danach ein nervliches Wrack. „Sie war ein glatter Ausfall“, stellt Käthe Kleser fest, „und die anderen haben das natürlich gemerkt und immer über ihre Seite angegriffen.“ Trainer Kleser muss reagieren, stellt Stürmerin Regine Keller auf die kritische Position und kann so den Angriffsdrang der Saarländerinnen ein wenig eindämmen. Zur Matchwinnerin wird wieder einmal Torfrau Maria Breuer. Schon vor der Pause vollbringt sie ihre größte Tat, als sie einen Handelfmeter pariert. Käthe Weyer war der Ball an den Arm gesprungen; „das war keine Absicht“, versichert sie noch heute. Und auch nach der Pause hat Torfrau Breuer alle Hände voll zu tun, die Kolleginnen verteidigen ihren knappen Vorsprung mit großer Leidenschaft – und dürfen nach 80 hochdramatischen Minuten ausgelassen jubeln. Zum ersten und einzigen Mal, erringt der SC 07 Bad Neuenahr, Frauenfußball-Protagonist der ersten Stunde, die deutsche Meisterschaft.

Nach dem offiziellen DFB-Bankett im Seehotel und der gemeinsamen Feier mit den enttäuschten Gastgeberinnen  im Vereinslokal verbringen die Meistermädchen eine Nacht am Tatort und werden am nächsten Tag in der Heimat begeistert empfangen. Eine Brauerei hat dem Meister einen offenen Doppeldecker-Bus zur Verfügung gestellt, in dem die männlichen Kicker von Borussia Mönchengladbach ihre – damals noch häufigen – deutschen Meisterschaften zu feiern pflegen. Im großen Sitzungssaal werden große Reden geschwungen, allen voran von Bürgermeister und SC-Fan der ersten Stunde Rudolf Weltken: „Es ist Wirklichkeit geworden, was wir alle seit Gründung der Frauenfußball-Abteilung im Jahre 1969 in einem stillen Kämmerlein unseres Herzens erhofft haben.“  Und an die Adresse von „Meistermacher“ HG Hansen sagt der Stadtchef: „Nehmen Sie bitte Glückwünsche, Dank und Anerkennung einer Stadt entgegen, die durchaus zu schätzen weiß,  was Ihr unermüdliches Engagement – auch zum Wohle der Stadt bewirkt.“
Für die Kickerinnen steht am nächsten Tag noch eine ganz spezielle Form der Meisterfeier an. Irmgard Richelmann, seit 16 Jahren eine der Leistungsträgerinnen beim SC 07, beendet auf dem Höhepunkt ihre Karriere; immerhin ist sie schon 43. Weil sie gewettet hat, dass ihr Team wieder nicht das Endspiel erreicht, muss sie als stolze Verliererin die 63 Kilometer von Bad Neuenahr bis in ihren Heimatort Seelscheid zu Fuß zurücklegen. Doch sie ist nicht allein. Die halbe Mannschaft marschiert mit und macht den zweitägigen Fußmarsch zum feucht-fröhlichen Happening. Überflüssig zu erwähnen, dass bei der spontanen Party beim Zwischenstopp in Oberpleis auch der (fußkranke?) Rest der Meistermannschaft dabei ist. Und in Seelscheid wartet natürlich noch einmal ein großer Bahnhof auf die Heldinnen. Lakonisch vermerkt die Vereinschronik den weiteren Fortgang der Ereignisse: „Nach einem weiteren gemütlichen Beisammensein traten nun einige Tage der Ruhe ein.“

Weil vom Finalspiel gegen Marpingen auch im US-Fernsehen ein Viertelstündchen übertragen wurde, genießen die SC-07-Frauen auch in den Vereinigten Staaten eine gewisse Popularität. Davon überzeugen sie sich im Februar 1980 auf einer Gastspielreise in den Westen der USA. Die Einladung kommt vom Bobcats Soccer Club San Jose, dessen Frauenteam am Maiturnier 1979 teilgenommen hat. Da so eine 14-tägige Amerikareise nicht eben aus der Portokasse bezahlt werden kann, ist guter Rat teuer. Die wenigsten Spielerinnen können sich die Reise aus eigenen Mitteln leisten. Wieder hat HG Hansen die rettende Idee: Die Frauen verkaufen Lose für die Tombola beim nächsten Maiturnier, das Stück für fünf Mark, und das auf eigene Rechnung. So hat es jede selbst in der Hand, wie viel sie sich zur Reisekasse dazuverdienen kann. Die Anstrengung lohnt sich. Die erfolgreichste Losverkäuferin bringt nicht weniger als 160 Lose an die Frau und den Mann, auch andere können mit dem erzielten Erlös ihren Reisepreis so weit drücken, dass am Ende nur zwei Spielerinnen absagen müssen.

Ein Freundschaftsspiel über 2×45 Minuten gewinnt der SC 07 gegen das Frauenteam der Universität von Berkeley mit 1:0 durch ein Tor von Pia Kullmann, das zweite Spiel fällt wegen Regen aus. Anschließend fahren die Fußballerinnen mit dem Wohnmobil durch Kalifornien und Nevada, meistern die berühmt-kurvige Lombard Street in San Francisco ebenso wie  die Glitzerwelt von Las Vegas und das Tal des Todes – „als wir da waren, hat es geregnet, das tut es vielleicht einmal in 10 Jahren“, erinnert sich Maria Breuer an ein besonderes Kuriosum. Der Reisebericht in der „Rhein-Zeitung“ trägt die bezeichnende Schlagzeile: „Zum Frühstück gab es Bratkartoffeln“.

Sportlich klingen die 70er-Jahre für den SC 07 weniger erfreulich aus; 1979 scheitert das Team mit ihre neuen Trainer Gerd Stark schon in der ersten Runde der Deutschen Meisterschaft am FC Bayern. Zwar gelingt im Hinspiel ein 2:0-Sieg, doch in München steht am Ende der regulären Spielzeit das gleiche Ergebnis für die Bayern, die in der Verlängerung noch zwei weitere Tore erzielen. Und 1980 ist sowohl im Pokal als auch in der Meisterschaft im Halbfinale gegen die zu dieser Zeit übermächtige SSG Bergisch-Gladbach Endstation. Nach dieser Saison verabschieden sich Pia Kullmann, Bärbel Wohlleben, Christa Nüsser und Regine Keller aus Bad Neuenahr – eine Ära ist zu Ende.

Der SC 07 Bad Neuenahr gehört in den 80er Jahren nur noch zur erweiterten Elite im deutschen Frauenfußball und büßt Mitte des Jahrzehnts sogar seine Vormachtstellung im Rheinland ein. 1981 setzt es unter Trainer Dr. Karl Krämer nach elf Jahren die erste Heimniederlage mit 1:2 gegen den TuS Ahrbach. Dennoch bleibt der Titel in Bad Neuenahr – noch. Im Jahr darauf winkt die Teilnahme am DFB-Pokalfinale, doch der Traum platzt durch eine sensationelle 0:2-Heimniederlage gegen den SV Wildeshausen. In der Spielzeit 1982/83 steigt Rolf Kleser noch einmal ein, der Meistertrainer von 1978, und führt das Team noch einmal ins DM-Halbfinale, das gegen Tennis Borussia Berlin erst in der Verlängerung verloren wird. Im Jahr 1983 stellt der SC 07 gleich drei Nationalspielerinnen: Neben Flügelflitzerin Birgit Bormann, die schon im allerersten Länderspiel 1982 in Koblenz ihr Debüt gegeben hat, gehören auch Torfrau Maria Breuer und Stürmerin Anne Kreuzberg in die erlauchte Auswahl. 1984 ist erneut im Pokal-Halbfinale Schluss, diesmal erweist sich der VfL Wolfsburg als stärker.

1985, ausgerechnet in dem Jahr, als mit dem vom Rivalen abgeworbenen Trainer Walter Mürtz und einem halben Dutzend seiner Spielerinnen wieder mal ein großer Wurf gelingen soll, muss der SC 07 zum allerersten Mal den Titel des Rheinland-Meisters den Westerwälderinnen überlassen, und im Jahr darauf gleich noch einmal. Erst 1987 gelingt die Revanche. Beim entscheidenden 2:1 gegen den TuS Ahrbach erzielt Carmen Schäfer im strömenden Regen zwei Minuten vor Schluss den Siegtreffer. Im gleichen Jahr begrüßt Heinz-Günter Hansen nicht weniger als 76 Mannschaften zum Maiturnier – mehr als in jedem anderen Jahr. Gegen Konkurrenz aus Schweden, Holland, Belgien und Frankreich sichert sich der TSV Siegen den Turniersieg.

Die auffälligste Spielerin dieser Phase ist zweifellos Birgit Bormann, die nach ihrem tollen Länderspieldebüt von Koblenz vor einer großen Zukunft zu stehen scheint. Doch dann macht der 17-Jährigen zunächst die Psyche einen Strich durch die Rechnung. Mit allen Symptomen einer Depression lässt sich Birgit Bormann für vier Monate in eine Klinik einweisen, schafft aber nach der Rückkehr wieder den Anschluss an die nationale Spitze. Dennoch verzichtet sie auf das Heim-Länderspiel gegen die Niederlande am 1. April 1987 in Bad Neuenahr, weil sie sich ganz auf ihr Sportstudium konzentrieren will. Dann schlägt das Verletzungspech zu. Erst erleidet sie im August 1987 einen Bänderriss, dann, kaum wieder auf den Beinen, bricht sie sich beim Osterturnier im französischen St. Brie das Scheinbein und verkündet frustriert: „Jetzt ist Schluss!“ Erst zwei Jahre später kehrt sie auf den Fußballplatz zurück, zunächst als Trainerin der Mädchenmannschaft, dann als Spielerin in der zweiten Mannschaft. Und weil es dort so gut läuft, folgt auch das Comeback in der Ersten.

Prompt holt sich der SC 07 mit Trainer Ralf Zimmermann die Rheinland-Meisterschaft zurück. Das Hinspiel in Bad Neuenahr endet 2:1, im Rückspiel reicht ein 1:1 am viertletzten Spieltag im Westerwald, um den knappen Vorsprung zu verteidigen. Dabei hatte Ahrbachs Trainer Detlev Tank vorher schon den erwarteten eigenen Triumph begründet: „Wir sind auf den entscheidenden Positionen einfach besser besetzt.“ Mit dem finalen 16:0 gegen Ellingen ist der Sprung in die Erstklassigkeit endgültig geschafft. In die 90er-Jahre startet der SC 07 Bad Neuenahr als einer von 20 Bundesligisten.

Die zunehmende Professionalisierung im Frauenfußball stellt auch den SC 07 Bad Neuenahr vor wachsende Probleme. Die erste Bundesligasaison 1990/91 verläuft ernüchternd und endet mit dem Abstieg. 8:28 Punkte und 13:52 Tore reichen der jungen Mannschaft nur zum 9. und vorletzten Platz in der Südgruppe. Auch der Trainerwechsel – zur Rückrunde beerbt Hans-Josef Werner den Aufstiegscoach Ralf Zimmermann – kann den Abstieg nicht verhindern. Hinzu kommen Zwistigkeiten im Umfeld, die den Macher der frühen Jahre, Heinz-Günter Hansen, der sich zuletzt um die Sponsorengewinnung gekümmert hat, zum endgültigen Rückzug bewegen. Da der Erzrivale TuS Ahrbach den Bundesligaplatz der Neuenahrerinnen übernommen hat, marschiert der SC 07 quasi konkurrenzlos durch die nächste Rheinlandliga-Saison und sichert sich mit 28:0 Punkten und 86:2 Toren die Meisterschaft. Dann scheitert das Team allerdings in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga und muss sich erneut auf die Ochsentour durch die Rheinlandliga begeben. 1993 kehrt der SC 07 in die Bundesliga zurück – und steigt gleich wieder ab. Die Fahrstuhlfahrt setzt sich fort: 1995 erneuter Aufstieg mit dem neuen Trainer Ebenezer „Joe“ Yankey, Trainerwechsel im Dezember, als erst ein Pünktchen auf dem Konto steht, und am Ende doch der Abstieg, obwohl mit dem neuen Coach Franz Schäfer immerhin noch sieben Punkte aus ebenso vielen Spielen dazukommen. Ein entscheidender Nachteil ist die Sportplatzfrage: Weil das Apollinarisstadion renoviert wird, muss der SC 07 seine Heimspiele in Sinzig bestreiten

Wenigstens bietet die nächste „Zwischensaison“ 1996/97 etwas mehr Abwechslung und sportliche Herausforderung, denn in der neuen Oberliga Südwest als Erstliga-Unterbau ist die Konkurrenz stärker. Aber nicht viel, wie die Endtabelle ausweist: Meister SC 07 Bad Neuenahr hat 15 von 16 Spielen gewonnen und einmal unentschieden gespielt, 94:11 Tore erzielt und den alten Bekannten TuS Wörrstadt deutlich distanziert. In der folgenden Aufstiegsrunde geht es gegen Freiburg, Schwarzbach und Crailsheim um einen Platz in der neuen eingleisigen Bundesliga, der nur noch die zwölf besten Teams Deutschland angehören. Trainer Franz Schäfer führt die Neuenahrer Frauen in den erlauchten Kreis der Elite, überragende Spielerin dieser (vorerst) letzten Aufstiegssaison ist Carmen Schäfer, die alleine 39 Tore erzielt und sogar zur Nationalspielerin wird.

Wieder droht der sofortige Abstieg; erst am letzten Spieltag schafft der SC 07 den Klassenverbleib – und beschließt, sich erst einmal bundesligareif zu verstärken. Im Sommer 1998 kommen mit der Frankfurterin Steffi Jones und Jutta Nardenbach, deren Karriere einst beim TuS Ahrbach begann und die inzwischen für den TuS Niederkirchen, den TSV Siegen, den FCR Duisburg, 1. FFC Frankfurt und den FFC Brauweiler Pulheim 2000 gespielt hat, zwei gestandene Nationalspielerinnen mit entsprechender Erfahrung. Trotzdem wird wieder gezittert bis zum Schluss. Coach Peter Scheuren muss schon im September gehen, „das gesetzte Vertrauen in den neuen Trainer zu Beginn der Saison war schnell aufgebraucht“, heißt es in der Vereinschronik, und der neue Mann Iraklis Metaxas findet eine Mannschaft vor, in der Unruhe herrscht. Nach der Hinrunde scheint mit 14 Punkten auf Platz 7 noch alles drin, am Ende sind die Neuenahrerinnen froh, dass ihnen das 2:2 am letzten Spieltag in Potsdam gerade noch den 23. Punkt und Nichtabstiegsplatz 10 beschert. Hauptproblem ist die fehlende Torgefahr; nur 18 Tore in 22 Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Und von denen hat mit Steffi Jones eine Mittelfeldspielerin die meisten erzielt, nämlich sechs. Die Schlussbilanz weist nur drei Heimsiege aus, dafür aber neun Unentschieden, fünf davon torlos. „Das Spieljahr kann man in gewisser Hinsicht als verunglückt bezeichnen“, urteilt die Vereinschronik. Vielleicht hat die Torflaute auch damit zu tun, dass sich Torjägerin Carmen Schäfer schon nach dem dritten Spieltag nach Brauweiler verabschiedet. Ein Lichtblick: Im DFB-Pokal schafft es der SC07 wieder mal bis ins Halbfinale gegen Turbine Potsdam – und verliert mit 2:3.

Doch es geht aufwärts. Carmen Schäfer kehrt heim und bringt aus Brauweiler mit Carmen Holinka gleich einen weiteren torgefährlichen Neuzugang mit. Beide zusammen erzielen zwei Tore mehr als die gesamte Mannschaft in der Vorsaison – Schäfer elf, Holinka neun. Trainer Iraklis Metaxas findet seine Stammformation – zwölf Spielerinnen weisen 20 Einsätze und mehr auf -, zu der auch die im eigenen Verein ausgebildeten Talente Bianca Rech und Verena Hagedorn gehören. Am Saisonende 1999/2000 hat der SC 07 mit Platz sechs so gut abgeschnitten wie noch nie in der Bundesliga, 38 Punkte und 41:28 Tore aus 22 Spielen sind ein respektable Bilanz. Zwar muss der Verein zum Saisonende mit Steffi Jones, Jutta Nardenbach und Bianca Rech drei seiner besten an die neuen Großmacht 1. FFC Frankfurt abgeben. Dennoch startete der SC 07 Bad Neuenahr damals zuversichtlich ins neue Jahrtausend.

In den ersten Jahren des neuen Jahrtausends ist die Hauptaufgabe, sich in der Frauenfußballbundesliga zu etablieren. Es gelingt, wenn auch mit viel Dramatik und Geduld. Jeweils kurz vor dem jeweiligen Saisonfinale gelingt es immer wieder das rettende Ufer zu erreichen. Mehr als ein 9. Platz springt allerdings nicht heraus. Trotzdem gelingt es der damaligen Trainerin Doreen Meier so etwas wie Konstanz an die Ahr zu bringen. In der Saison 2003/04 gelingt dann erstmals der Sprung in das gesicherte Mittelfeld und man schließt die Spielzeit auf Platz 7 ab.

Maßgeblich beteiligt an diesem Aufschwung sind Martina Müller und Isabell Bachor, die als eines der gefährlichsten Sturmduos der Liga gelten. Ein weiteres Zeichen des Aufschwungs ist die Ausrichtung des DFB Hallenpokals, der ab dem Jahr 2000 bis zum Jahr 2008 vom SC 07 Bad Neuenahr in der Bonner Hardtberghalle veranstaltet wurde. Legendär waren dabei auch die Players Nights, die traditionell im schmucken Kurhaus der Stadt Bad Neuenahr veranstaltet wurden. Auch regelmäßige Live Übertragungen des WDR machten den Namen SC 07 landesweit bekannt. Erst 2008 wurde klar, dass die Hardtberghalle dem Ansturm der Fans nicht mehr gewachsen war, so dass man beim DFB beschloss, die weiteren Veranstaltungen in der doppelt so viel Zuschauer fassenden GETEC Arena in Magdeburg fortzusetzen.

Eine einschneidende Veränderung im Ligabetrieb gab es in der Saison 2004/05. Zum einen ging der Stern von Celiá Okoyino da Mbabi auf, die als 16- jähriges Supertalent in die Kurstadt wechselte, zum anderen kam mit Sandra Minnert eine waschechte Weltmeisterin 2003 vom, bereits damals führenden 1. FFC Frankfurt, zum SC 07. Die Folge war ein fünfter Platz in der Bundesliga, was gleich zu Streben nach höheren Sphären führte. So wurde Doreen Meier zur Saison 2005/06 vom ehemaligen Bundesligaprofi Dietmar „Didi“ Schacht abgelöst, der sofort ein wesentlich strafferes Fitnessprogramm einführte. Bereits zum Auftakt beim 1. FFC Frankfurt brachte man den Favoriten beim 3:5 an den Rand einer Niederlage. Eine Woche später folgte dann aber ein ernüchterndes 1:9 auf heimischen Geläuf gegen den FCR 2001 Duisburg. Schacht behielt aber die Übersicht, denn fortan marschierte der SC 07 bis auf den 4. Platz in der Endabrechnung. Auch im darauffolgenden Jahr blieb man in diesen Regionen und belegte den 5. Rang. Ein weiteres Highlight war in diesem Jahr der Festakt, zum 100- jährigen Bestehen des Vereins, bei dem unter anderem der damalige DFB Präsident Theo Zwanziger, bei einem Festakt im Bad Neuenahrer Kurhaus seine Aufwartung machte.

Auch in der Saison 2007/08 ging es gut los, doch irgendetwas stimmte nicht, denn immer öfter begehrten die Spielerinnen gegen den harten Ton des Ex- Profis auf. Das die eigene zweite Mannschaft nun unter Karl- Heinz „Kalle“ Müller den Sprung in die zweite Bundesliga geschafft hatte, ging im ständigen Hin und Her des Erstligateams regelrecht unter. In der Winterpause kam es zum Bruch mit Dietmar Schacht. Der Interimsvorstand unter der Leitung von Fritz Langenhorst zog die Konsequenzen aus den ständigen Streitigkeiten zwischen Trainer und Mannschaft und zog die Reißleine. Sandra Minnert fungierte erstmals als Interimslösung bis zum Saisonende und belegte mit Platz 5 die Vorjahresplatzierung. Das Zepter an der Seitenlinie wurde nun Deniz Bakir übertragen, der versuchte neue Impulse zu setzen. Doch ein unsägliches Verletzungspech und ein denkbar schlechter Saisonstart machten es Bakir schwer, Kontinuität in seine Arbeit zu bringen, Teilweise deftige Niederlagen prasselten auf den SC 07 ein. Dabei fehlte Celiá Okoyino da Mbabi fast in der kompletten Saison, wegen einer hartnäckigen Verletzung. Doch es gab auch positive Zeichen, denn mit Lena Goeßling tauchte ein neues Top Talent an der Ahr auf. Auch die Verpflichtung von Deutschlands Torhüterin Nummer 3, Ursula Holl, war ein Garant dafür, dass es nicht schnurstracks in Liga 2 ging. Dennoch trennte man sich bereits nach einem halben Jahr von Deniz Bakir, so dass Sandra Minnert im Verbund mit der SC 07 Männertrainerlegende Georg „Schorsch“ Engel, mit einem 5:1 am vorletzten Spieltag gegen den TSV Crailsheim, den Klassenerhalt sicherte.

Nach all dieser Unruhe versuchte man nun mit Thomas Obliers in ruhigeres Fahrwasser zu gelangen. Obliers bewies ein glückliches Händchen, in dem er mit Leonie Maier, Ramona Petzelberger, Nicole und Nadine Rolser, sowie Romina Holz für das Tor, junge aber hungrige Spielerinnen in das Bundesligateam einbaute. Hilfreich dabei war allerdings auch die 2006 beschlossene Eliteschule des DFB am Ahrweiler Kalvarienberg, aus der unter anderem auch Laura Störzel hervorging. Der beste Saisonstart aller Zeiten, mit sieben Siegen nach sieben Spielen ließ die Fans an der Ahr bereits von Titeln träumen. Für den größten Erfolg der Saison 2008/09 sorgte aber die U15 des Clubs, die in Wolfsburg das VW Masters gewannen. Mit dabei war damals schon Rebecca Knaak, die mittlerweile als U20 Weltmeisterin von sich reden gemacht hat. Mit dem neuen Hauptsponsor RWE wurden auch entsprechende Gelder generiert, die eine solche Situation erst ermöglichten. Zur selben Zeit tauchte bei der Vorstellung des Hauptsponsors im Bad Neuenahrer SETA Hotel, erstmals der Name Bernd Stemmeler auf, der wenig später als Präsident des Vereins inthronisiert wurde. Ganz im Verborgenen, aber mit aller Nachhaltigkeit wuchs in dieser Zeit auch die Jugendabteilung des SC 07 immer mehr und avancierte zur besten Abteilung dieser Art in Rheinland Pfalz. Der sechste Platz am Ende der Saison 2009/10 war dann auch erst einmal das Maximum für die Erstligamannschaft.

Die Bundesligamannschaft der Saison 2009 / 2010 um Cheftrainer Thomas Obliers

Das neue Jahrzehnt sollte für die Geschichte des Frauenfußballs an der Ahr einschneidende Veränderungen bringen. Es begann mit einer Saison, die von der bevorstehenden WM 2011 in Deutschland bestimmt wurde. Bis zum 15. März 2011 !! sollten und wurden alle Meisterschaftsspiele ausgetragen. Das Highlight schlechthin war das Erreichen des Halbfinales im DFB Pokal. Im Viertelfinale wurde der Hamburger SV auf einem knüppelhart gefrorenen Rasen im Apollinarisstadion mit 3:1 besiegt. Das Los führte den SC 07 ausgerechnet zum 1. FFC Frankfurt. Erstmal wurde ein Fanbus eingesetzt, der binnen Tagen ausgebucht war. Es spricht für die, schon damals, familiäre Atmosphäre im Verein, dass auch die Eltern von Celia Okoyino da Mbabi mit an Bord waren. Letztlich reichte aber auch die Unterstützung der Fans nicht, denn man verlor dieses Halbfinale nach großem Kampf mit 1:3. Verein und Trainer Thomas Obliers gaben dann frühzeitig die Trennung im gegenseitigen Einvernehmen bekannt, so dass die Suche nach einem neuen Cheftrainer in Ruhe laufen konnte. Beim im Sommer installierten Bundesliga Cup betreuten Bianca Rech und Mirco Borniger das Team und sorgten damit für einen reibungslosen Übergang für den neuen Trainer, der noch gesucht wurde. Die zweite Mannschaft schaffte erneut den Aufstieg in die zweite Bundesliga. Unter Trainer Karl-Peter „Kappy“ Stümper wuchs eine gestandene Mannschaft, die es souverän in die zweithöchste deutsche Spielklasse schaffte. Auch die U17 des Vereins, wurde unter Trainer Rolf Mehlem zum zweiten Mal Meister der Regionalliga Südwest.  Das die U17 seit 2009 bei jeder Teilnahme den Rheinlandpokal gewonnen hat, ist nur einer der Mosaiksteine in der Geschichte der Nachwuchsabteilung. Doch immer wieder tauchten Gerüchte auf, dass die Finanzlage des Vereins immer mehr in Schieflage geraten war. Dennoch verpflichtete Bernd Stemmeler mit Colin Bell einen Cheftrainer, der bereits einen großen Namen im Geschäft hatte. Der Engländer arbeitete direkt am großen Schwachpunkt der Vorjahre, der Defensive. Der Verein holte mit Almuth Schult eine Torhüterin der Extraklasse und hatte mit Peggy Kuznik und Laura Störzel ein Innenverteidigerpaar, welches in den kommenden beiden Jahren kein einziges Pflichtspiel verpasste. Dennoch war es gerade der Start in die Saison 2011/12, der die Nerven der Protagonisten sehr strapazierte. Erst im siebten Spiel gelang gegen den FCR 2001 Duisburg der Befreiungsschlag. Sarah Gregorius, die gemeinsam mit Katie Hoyle eine neuseeländische Note in den SC 07 brachte, erlöste mit ihren beiden Toren in den letzten zehn Minuten Trainer, Fans (1137 an diesem Tag) und Verantwortliche. Es folgte eine beispiellose Aufholjagd, die letztendlich im siebten Platz der Liga endete. Dabei kassierte man mit 22 Gegentoren die wenigsten aller Zeiten. Die zweite Mannschaft hielt die Klasse und landete sogar im gesicherten Mittelfeld der zweiten Bundesliga Süd. Die U17 schaffte als Vizemeister der Regionalliga Südwest, hinter dem 1. FC Saarbrücken, den Aufstieg in die neugegründete Juniorinnen Bundesliga West/Südwest. So war der SC 07 Bad Neuenahr in der Saison 2012/13 einer von nur fünf Vereinen im deutschen Frauenfußball, der die drei höchsten Spielklassen (1. und 2. Frauenbundesliga und Juniorinnen Bundesliga) mit seinen Mannschaften bereicherte.

Die Saison 2012/13 war dann die letzte Saison in der Frauenfußballbundesliga, nur sollte es zu Beginn noch keiner ahnen. Zunächst war es der Hamburger SV, der mit dem Rückzug der Frauenmannschaft aus der Bundesliga für reichlich Schlagzeilen sorgte. Die Sorgen an der Ahr schienen dagegen nichtig, waren es aber keineswegs. Der Rückzug wichtiger Sponsoren und die Streichung einiger Zuschüsse rissen ein großes Loch in den Etat der Saison. Trotzdem arbeitete Colin Bell weiter mit aller Gewissenhaftigkeit am weiteren Erfolg seiner Mannschaft, was letztlich in einem sechsten Platz in der Liga endete. Im Pokal kam es zu einem dramatischen Achtelfinale gegen den späteren Cup Sieger Bayern München, welches erst im Elfmeterschießen verloren ging. Die U17 bestritt am 25. August 2012 beim Herforder SV das historische erste Juniorinnen Bundesligaspiel. Sijamak Sauer und Markus Rothe führten die Mannschaft am Ende der Saison auf einen guten siebten Platz, der Klassenerhalt war bereits lange zuvor unter Dach und Fach gebracht worden. Wie überlebenswichtig die in den Vorjahren intensivierte Nachwuchsarbeit für die Kurstädterinnen noch werden sollte, ahnte beim ersten Spiel der Neuenahrer U17 in der Juniorinnen Bundesliga noch niemand. Es folgte in der Nacht zum 17. Mai die erste Schocknachricht. Präsident Bernd Stemmeler war plötzlich verstorben, so dass erst einmal ein Ohnmachtszustand vorherrschte. Eine Woche darauf musste die zweite Mannschaft, die in der Saison von Akin Kilic trainiert wurde, sportlich den Gang in die Regionalliga antreten, woraufhin Kilic beurlaubt wurde. Das verbliebene Präsidium um Stefan Gustav, Hartmut Völcker, Jens Flüchter, Dagmar Schweden und Herbert Kommer stellten die Finanzen des Vereins auf den Prüfstand und mussten feststellen, dass nur ein Insolvenzantrag die einzig mögliche Lösung sein wird. Dieser wurde dann am 27. Mai 2013 beim Amtsgericht Koblenz gestellt. In dieser für alle Beteiligten hektischen und unklaren Situation kam es noch für die zweite Mannschaft und die U17 zu den Rheinlandpokalfinalspielen, welche in Bitburg ausgetragen wurden. Die beiden mit Trauerflor spielenden Teams hatten verdiente Siege eingefahren. Die zweite Mannschaft, welche mittlerweile von Vanessa Baudzus gecoacht wurde, gewann verdient mit 2:0 gegen den TuS Issel. Zuvor hat auch die U17 gegen die Moselanerinnen, nach einer überzeugenden Leistung, mit 3:0 gewonnen.

Was den weiteren Fortgang des Insolvenzverfahrens angeht ließen die Statuten des DFB nur eine Lösung als vernünftig erscheinen. Der SC 07 Bad Neuenahr musste aus der Frauenfußballbundesliga absteigen und fortan in der zweiten Liga weitermachen. Eine komplette Mannschaft verließ die Kurstadt, teilweise unter Tränen. Auch Herbert Kommer und Jens Flüchter gingen den eingeschlagenen Weg nicht mehr mit und legten ihre Ämter nieder. Herbert Kommer starb kurz darauf überraschend, was ein weiterer Tiefschlag für den Traditionsverein war. Sportlich kümmerten sich nun Vanessa Baudzus, Sijamak Sauer und Markus Rothe um die sportlichen Belange. Nach längerer Suche wurde mit Carsten Beschorner ein Fußballlehrer als Chefcoach der ersten Mannschaft gefunden. Für die U17 stand weiterhin Sijamak Sauer an der Linie, zusammen mit Isabelle Stümper, die jahrelang Spielerin beim SC 07 Bad Neuenahr war. Markus Rothe, leitete mit einer schwierigen Personallage, die Geschicke der zweiten Mannschaft in der Regionalliga Südwest. Zuvor erreichte er mit der ersten Mannschaft noch die zweite Runde im DFB Pokal, durch ein 4:1 beim FFC Wacker München, In der darauffolgenden Woche trat Beschorner dann sein Amt an und bekam es sogleich mit drei Topclubs zu tun. Bayern München II und der 1. FC Köln in der Liga und der 1. FFC Frankfurt im Pokal. Ausgerechnet Frankfurt, denn mit Colin Bell, Celia Sasic (sie hatte mittlerweile geheiratet) und Peggy Kuznik, agierten gleich drei Ehemalige in der Bankenmetropole. „Ist das ein blödes Gefühl, hier in einem anderen Trikot zu erscheinen.“ Das war der Originalton von Celia bei der Ankunft im Stadion. Mit 0:5 hielt sich dann die Niederlage auch in Grenzen, was auch an Celia lag, die sich wohl weigerte gegen ihren Herzensclub zu treffen. Nach diesem letzten Zahltag überschlugen sich die Ereignisse. Da man als Verein im Insolvenzverfahren auch die Gemeinnützigkeit verliert, musste man handeln und schneller als geplant, einen Nachfolgeverein gründen. Acht Personen gründeten am 28. September 2013 den SC 13 Bad Neuenahr. Unter diesen acht Pionieren, war auch der vom Amtsgericht bestellte Insolvenzverwalter Thomas Steger, der nicht nur in wochenlanger kostenloser Kleinarbeit den Start für den neuen Club ermöglichte und das Insolvenzverfahren des SC 07 meisterhaft abwickelte, sondern auch die Mitgliedsnummer 001 beim SC 13 Bad Neuenahr inne hat.

Ab der Rückrunde der Saison 2013/14 spielte man dann in sämtlichen Ligen unter diesem Namen. Das hatte aber auch zur Folge, dass alle am Rheinlandpokal teilnehmenden Teams vom Wettbewerb ausgeschlossen wurden. Es sollte bislang das einzige Jahr werden, in dem keine SC Mannschaft einen der begehrten Pokale gewann. Das Präsidium bildeten Stefan Gustav (Präsident), sowie Hartmut Völcker und Dagmar Schweden (Vizepräsidenten). Unter der Leitung von Hartmut Völcker, der für die Finanzen zuständig ist, wehte in finanzieller Hinsicht ein neuer Wind, so dass der neue Verein seit dem auf eine grundsolide Bilanzführung bauen kann. Sportlich ging es für die erste Mannschaft allerdings immer weiter bergab. Im März 2014 trennte man sich nach einem 1:1 im heimischen Stadion gegen den TuS Wörrstadt von Carsten Beschorner und verpflichtete mit Thomas Remark einen Ex Profi als neuen Coach. Auch Remark konnte den Abstieg nicht mehr verhindern und trat gemeinsam mit der Mannschaft den Gang in die Regionalliga an. Die zweite Mannschaft um Markus Rothe schaffte ebenso nicht den Klassenerhalt, was aber auch Makulatur war, da die erste Mannschaft abstieg. Die U17 musste in der Juniorinnen Bundesliga lange zittern. Erst am vorletzten Spieltag gelang mit einem 1:0 Auswärtssieg in Jägersburg der Befreiungsschlag. Bezeichnenderweise am ersten Todestag von Bernd Stemmeler, was in gewisser Form einen Kreis schließen ließ. Die Freude bei Sijamak Sauer und Isabelle Stümper, und ihrer Mannschaft tat dies aber keinen Abbruch, was sich eine Woche später in einer unvergessenen Saisonabschlussfeier ausdrückte

In der Saison 2014/15 sollte sich wieder einiges bewegen, was aber zunächst nur für die U17 des Vereins galt. Mit Deniz Bakir holte Jugendkoordinator, Sijamak Sauer, einen alten Bekannten zurück, der sich als Glücksgriff erweisen sollte. Bakir und Sauer erreichten in der Endabrechnung Platz 4. und mit dem erneuten Gewinn des Rheinlandpokals stand die erfolgreichste Saison einer Bad Neuenahrer U17 aller Zeiten zu Buche. Auch in den anderen Jugendteams gab es Neuigkeiten, Seit 2011 (U15) und 2012 (U13) spielten die Teams in Jungenligen. Die U15 schaffte erstmals den Sprung in die nächsthöhere Jungenklasse, was als Riesenerfolg galt. Wegen Ermangelung einer zweiten Mannschaft konzentrierte man sich im Frauenbereich komplett auf das Regionalligateam. Nach einem guten Saisonstart gab es dann aber immer wieder Verletzungsprobleme und nicht erwartete sportliche Rückschläge. Am Ende sprang nicht mehr als ein Mittelfeldplatz in der Regionalliga heraus. Im Rheinlandpokal sah es anders aus. Vor allem das Achtelfinale bei der SG 99 Andernach blieb vielen in Erinnerung. Andernach, das in der Zwischenzeit Heimat für etliche ehemalige SC Kickerinnen geworden war, galt als hoher Favorit, doch die Kurstadtelf drehte den Spieß herum und gewann mit 2:0. Über den SSV Boppard und TuS Fischbacherhütte erreichte man erneut das Endspiel in Freiendiez, wo der Gegner erneut TuS Issel hieß. Dieses Mal drehten die Moselanerinnen das Ergebnis des Bitburger Endspiels vor zwei Jahren und blieben siegreich.

Thomas Remark verabschiedete sich wieder in den Herrenfußball und trat die Nachfolge von Jörg Rohleder beim Grafschafter SV an. Rohleder seinerseits wurde wenige Wochen später als neuer Trainerpartner von Markus Rothe beim SC 13 vorgestellt. Die U17 erhielt ebenso ein komplett neues Trainerteam. Deniz Bakir verließ leider nach einem Jahr wieder den Kurstadtclub, auch Sijamak Sauer machte nach drei Jahren Platz an der U17 – Seitenlinie und übergab das Zepter an Aleksandar Vukicevic, der zuvor bei Bayer 04 tätig war als U17 – Trainer. Ihm assistiert mit Nina Dielmann eine alte Bekannte des Clubs. Im Jahr 2015 gab es noch ein großes Highlight. Der erstmalig ausgetragene Kurstadt Cup lockte Nachwuchsmannschaften aus ganz Deutschland und der Niederlande an die Ahr. Mit CTO Amsterdam gab es dann auch direkt einen internationalen Gewinner des Wanderpokals der U17 Teams. Der SC 13 Bad Neuenahr (U15) und Bayer 04 Leverkusen (U13) waren die weiteren Sieger in diesem neuen Turnier, welches im kommenden Jahr bereits erheblich größere Ausmaße annehmen wird. Das Feedback aller Beteiligten, sowie der Stadt Bad Neuenahr zeigte den Verantwortlichen beim SC 13, das sie auf dem richtigen Weg sind. Zwei Wochen später finden dann im Apollinarisstadion auch die Rheinlandpokalendspiele der Frauen und Mädchen statt, was eine weitere Würdigung der harten Arbeit beim SC 13 Bad Neuenahr von Seiten des Fußballverbandes bedeutet.