Januar 16 2014 0Comment

Carsten Beschorner im Gespräch – Rück- und Ausblick des „Fußballdenkers“

Mit einer sehr schwierigen Mission wurde im September 2013 der 45- jährige Fußballlehrer Carsten Beschorner beauftragt. Er sollte mit einer blutjungen Mannschaft das schlingernde Schiff namens SC 07 Bad Neuenahr wieder auf Kurs bringen. 120 Tage nach seinem Dienstantritt nahm sich der Trainer des jetzigen SC 13 Bad Neuenahr Zeit, um mit SC 13 Pressesprecher Peter Eckhardt über die absolvierte Hinrunde zu sprechen und einen Blick in die Zukunft zu werfen.

Carsten, in einer Position von öffentlichem Interesse ist es Usus nach einer gewissen Zeit eine erste Bilanz zu ziehen. Die Winterpause kommt da sehr gelegen. Wie hast Du die letzten Monate erlebt?

„Als eine sehr intensive und spannende Zeit mit unglaublich vielen Auf und Abs. Durch meinen späten Dienstantritt ging leider viel Zeit verloren die Spielerinnen und damit die Mannschaft früher kennenzulernen. Dadurch und auch durch den skurrilen Spielausfall in Niederkirchen fehlen uns jetzt ca. 3-4 Punkte, die wir sonst höchstwahrscheinlich mehr auf der Habenseite hätten.“

Es gab ja immer wieder Rückschläge, aber auch positive Aspekte. Fangen wir mit dem Positiven an. Wer oder was hat Dich beeindruckt?

„Mich hat beeindruckt das die Mannschaft trotz der unglaublich vielen, zum Teil auch unglücklichen, Rückschläge immer wieder eigenen positiven Antrieb entwickelt hat – dies ist keineswegs selbstverständlich. Außerdem beeindruckt mich, mit welcher Ruhe und Seriosität das derzeitige Präsidium an der Entwicklung der Marke SC 13 unaufgeregt im Hintergrund arbeitet.“

Zur Kehrseite. Was muss alles besser werden, will man an der Ahr auch im kommenden Jahr Zweitligafußball sehen?

„Es ist und wird auch vor allen Dingen ein sehr, sehr steiniger Weg bis dahin. Aber es ist machbar – dafür müssen wir alle im Verein jetzt die Kräfte und die Prioritäten bündeln. Im Prinzip müssen sich alle- vom „Top Talent“ der ersten Mannschaft bis hin zum Busfahrer- dem Ziel Klassenerhalt bedingungslos unterordnen und alles dafür tun, was jeder persönlich in der Lage ist dazu beizutragen.“

Der Unterbau des Vereins, sprich die Jugendarbeit, ist ja ein elementarer Bestandteil des Gefüges. Wie beurteilst Du die Fortschritte diesbezüglich?

„Ich denke das gerade im Jugendbereich schon sehr, sehr gut gearbeitet wird bei uns, allerdings sehe ich gerade was die Mentalität innerhalb unserer drei Leistungsmannschaften anbetrifft, noch relativ viel Luft nach oben. Ich bin da allerdings mit den verantwortlichen Trainern ständig im Dialog, um hier meine Vorstellung vom „Fußballdenken“ ein Stück weit näherzubringen.“

Stell Dir vor Du hättest plötzlich 100 00 Euro zur Verstärkung des Kaders zur Verfügung. Welche Spielerinnen kämen Dir sofort in den Sinn?

„Aus unserer Liga hätte ich dann gerne die beiden „Tormaschinen“ vom 1. FC Saarbrücken, Sarah Schatton und Jacqueline De Backer. Schatton ist für mich die beste Stürmerin der 2. Liga und so blöd es klingt – wir ständen mit einer Spielerin dieser Qualität im Kader unter den ersten Sechs der Tabelle“

Noch eine private Frage. Du bist gebürtiger Siegerländer, hast Deine Jugend hier an der Ahr verbracht und bist nun in Niedersachsen wohnhaft. Wie viel von all dem steckt in Carsten Beschorner?

„Von allem etwas, ich habe schließlich auch zwei Jahre in Dubai gelebt und gearbeitet – in einer völlig fremden, total gegensätzlichen Welt bzw. Mentalität und bin dort auch sehr gut klargekommen. Diese Zeit und die Tatsache, dass man als Fußballlehrer ohnehin immer mobil und auch flexibel im Bezug auf den Arbeits-und Aufenthaltsort sein muss, hat mir schon sehr geholfen, mich fast überall wohlzufühlen und mit den dort heimischen Menschen klarzukommen. Ich bin ein Mensch mit einem gewissen Harmoniebedürfnis, allerdings wenn ich erkenne das jemand nicht richtig mitzieht oder mir oder der Sache nicht fair und offen gegenübersteht, ist es auch schnell mit der Harmonie vorbei. Ich werde versuchen meine Spielerinnen fußballerisch und auch menschlich weiterzubringen, so definiere ich meine Aufgabe als Fußballlehrer.“

Vielen Dank für dieses schöne Gespräch und ein erfolgreiches Jahr 2014.

gkoelzer