Februar 13 2014 0Comment

Flüstern mit Magdalena Schumacher

Es kracht schon mal öfters

Magdalena Schumacher steht in der Abwehr und auf die Polizei

Seit November 2004 präsentiert Ihnen unser Mitarbeiter Gregor Schürer in regelmäßigen Abständen unter dem Titel „Anpfiff im Café“ die Bundesliga-Fußballerinnen des SC 07 Bad Neuenahr. Nun ist der traditionsreiche Club aus finanziellen Gründen freiwillig in die Zweite Liga abgestiegen. Nach dem Motto „alles auf Anfang“ gibt es ein neues Präsidium, eine neue sportliche Leitung und eine neue Mannschaft. Seit der Winterpause hat der neu gegründete Sportclub 2013 den kompletten Sportbetrieb des insolventen SC 07 übernommen. Wir wollen den Neuaufbau begleiten und unseren Leserinnen und Lesern das junge Team vorstellen und näher bringen. Heute präsentieren wir mit Magdalena Schumacher ein Eigengewächs von der Ahr vor, das zweifellos zu den größten Talenten zählt und Karriere machen will – sportlich und beruflich.

Bad Neuenahr:

Sie steht schon im Foyer des SETA-Hotels, als ich dort eintreffe. Ich musste mal wieder erst kreisen, um einen Parkplatz zu finden und bin beeindruckt, als ich sie mir anschaue: Hoch aufgewachsen ist Magdalena Schumacher, stolze 1,77 m lang. Wir suchen uns ein lauschiges Plätzchen, ich bestelle die Getränke, einen Kakao für sie, einen Milchkaffee für mich. Ich verrate ihr als erstes ein Geheimnis: Vor vielen Jahren habe ich bei einem Fußballspiel in Ahrweiler zugesehen, bei dem lauter Jungs – einer davon das Patenkind meiner Frau – kickten, ein einziges Mädchen stand damals im Team und auf dem Platz. Als ich seiner Zeit fragte „Wer ist denn das Mädchen?“ bekam ich die Antwort „Das ist die Magdalena“ – und genau die sitzt jetzt als junge Frau vor mir….

Die Volljährige auf dem Weg zur Polizistin

Magdalena verrät mir zum Ausgleich auch etwas. Sie ist am 1. Dezember 18 Jahre alt geworden. Feiern wird sie aber erst in den nächsten Tagen, weil vorher irgendwie keine Zeit war. Sie ist in Ahrweiler zu Hause, hat einen älteren Bruder, ihre Eltern sind in der Gastronomie tätig, betreiben die „Eifelstube“. Wie es sich für ein Ahrweiler Mädchen gehört, ist Magdalena in den Laurentius-Kindergarten gegangen und hat die Aloisius-Grundschule besucht. Anschließend war sie auf der Boeselager-Realschule. Momentan erwirbt sie an der Berufsbildenden Schule in Lahnstein das Fachabitur. Ist sie eine gute Schülerin? Sie druckst ein bisschen herum: „Geht so.“ lautet die Antwort. Aber wenn es sein muss, setzt sie sich auf den Hosenboden und lernt. Immerhin will sie nach der Schule eine Ausbildung an der Landespolizeischule beginnen. Bewerbung und Auswahlverfahren hat sie schon erfolgreich hinter sich gebracht, na also, geht doch. Warum hat sie sich diesen Beruf ausgesucht? „Ein Bürojob ist nichts für mich, ich kann nicht bloß am Schreibtisch sitzen, ich will raus, brauch Action.“ Noch was? „Die Uniformen sind schön.“ Das hat mir vor langer Zeit Vanessa Baudzus schon erzählt. Muss also was dran sein.

Von den Bambinis in die Viererkette

Unvermeidliche Frage: Wie ist Magdalena an das runde Leder gekommen. Mutter und Vater haben die Bambinis beim Ahrweiler BC trainiert, der Bruder spielte ebenfalls, also trat auch sie gegen den Ball – mit vier Jahren. Und hat es seitdem

nicht mehr sein gelassen. Sie hat immer mit Jungs gekickt, bis zur C-Jugend. 2002 kam die Anfrage vom SC 07, wo sie B-Jugend und 2. Mannschaft spielte. Von Beginn der Saison 2013/14 an stand der Linksfuß („ich kann aber auch rechts“) im Kader des Zweitligateams, ist mittlerweile Stammspielerin. Bis zum Ende der Hinrunde in der Innenverteidigung, nun hat sie Trainer Beschorner auf die linke Abwehrseite gestellt. Ihr ist es egal, Hauptsache, sie spielt. Wo sieht Magdalena ihre fußballerischen Stärken? „Ich habe einen guten, harten Schuss.“ Wo hat sie Schwächen? „In der Technik“, meint sie selbstkritisch. Gibt es ein Vorbild? Früher mal Philipp Lahm von den Bayern, neben dem FC Köln ihr Lieblingsclub. Bisher ist sie in ihrer noch jungen Karriere weitgehend verletzungsfrei geblieben, was sie wundert, denn „es kracht schon mal öfters“.

Natürlich hat auch Magdalena sportliche Pläne, manche sagen Wünsche: „Ich würde schon gerne irgend wann mal Erste Liga spielen, auch mit dem SC 13.“ Sie hat in der Vergangenheit schon in der Rheinlandauswahl gespielt, war auch schon auf einem Sichtungslehrgang des DFB, wenn sie konstant gute Leistungen in der Zweiten Liga zeigt, kann das klappen. Fußballerisch drauf hat sie es auf alle Fälle, das wissen die regelmäßigen Besucher des Apollinarisstadions längst.

In der Freizeit: Sport

Was macht die sympathische Fußballerin in ihrer knappen Freizeit. Sie hilft schon mal in der Gastwirtschaft der Eltern aus, kann natürlich kochen und tut das auch gerne. Okay, sie geht schon mal feiern, in Koblenz oder Köln. Dann braucht sie im Bad ein Stündchen, um sich parat zu machen, man will ja gut aussehen. Apropos Aussehen, was ist denn bei einem Mann wichtig, wie muss der sein? Muskulös, sportlich, wie Till Schweiger, nur jünger. Und er soll lustig sein wie Matthias Schweighöfer. Einen großen Teil ihrer freien Zeit verbringt Magdalena aber beim Sport. Fährt Mountainbike, geht ins Fitness-Studio – und trainiert eine F-Jugend. Warum, frage ich, reicht der Fußball als Spielerin denn noch nicht? Weil ihr das einen Heidenspaß macht, ist die schlüssige Antwort, Die Jungs lernen so schnell, sind mit so einem Eifer dabei, das findet sie einfach toll. Vermutlich lässt das Mädchen mit den grün-blauen Augen und den langen braunen Haaren es da auch öfter mal so richtig krachen.

-schü-

gkoelzer